Wird aus dem Auftrag der Daseinsfürsorge der Freiwilligen Feuerwehren für die Ländlichen Räume schon eine Daseinsangst? Das besprechen wir mit Claus Bauck, Kreisbrandmeister der Freiwilligen Feuerwehren Lüchow-Dannenberg, und Heiko Bieniußa, Kreispressereferent der Freiwilligen Feuerwehren Lüchow-Dannenberg. Die Freiwilligen Feuerwehren kämpfen deutschlandweit gegen steigende Einsatzzahlen bei voranschreitendem Mitgliederschwund. Die Freiwillige Feuerwehr des Landkreises Lüchow-Dannenberg in Niedersachsen hat deswegen eine Kampagne zur Mitgliedergewinnung ins Leben gerufen: „112 Prozent Ehrenamt“. Informationen dazu sind hier zu finden: https://www.112ehrenamt.de/ und hier https://www.kfv-dan.de/index.php
Die Feuerwehr trägt einen großen Beitrag zur Daseinsfürsorge in den Ländlichen Räumen bei: 2020 mussten die Wehren zu 4.089.572 Einsätzen ausrücken. Von den aktiven Feuerwehrmännern und -frauen waren 2020 eine Million von insgesamt 1,3 Millionen Mitgliedern in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv. Seit 2000 ist diese Zahl um 60.000 Personen gesunken (vergleiche: https://www.feuerwehrverband.de/app/uploads/2022/12/221230_Statistik.pdf und https://www.feuerwehrverband.de/presse/statistik/)
Wichtig, um diesem Trend entgegenzuwirken sind laut unseren Gästen sogenannte Seiteneinsteiger:innen, d.h. Menschen, die nicht bereits von der Jugendfeuerwehr im Alter von 16 Jahren in die Freiwilligen Feuerwehren eintreten. Es geht also um „Erwachsene“, die vielleicht mit 40 oder 50 Jahren eintreten, wenn der Berufseinstieg und Familienplanung abgeschlossen sind und vielleicht Zeit für „ein neues Hobby“ ist. Doch Herr Bauck und Herr Bieniußa erzählen auch, dass die Freiwillige Feuerwehr mehr als nur ein Hobby sei: Sie sorge für Teilhabe auf dem Land, Zusammenhalt im Dorf und Gemeinschaftsgefühl. Die Freiwilligen Feuerwehren haben folglich über die Daseinsfürsorge hinaus eine große Bedeutung für die Ländlichen Räume.
Im Laufe des Podcast kamen wir auch auf die Zukunft der Feuerwehren zu sprechen. Unsere Gäste wollen betonen, dass für das Engagement der Freiwilligen Feuerwehren die Akzeptanz in der Gesellschaft essenziell sei: Das Bewusstsein darum, dass der überwiegende Teil der Feuerwehrmänner und -frauen freiwillig arbeitet, um einer Pflicht der Gemeinden nachzukommen, sei noch nicht weit genug verbreitet. Dafür sollten Veranstaltungsformate geschaffen werden, in denen die Bevölkerung die Freiwillige Feuerwehr aktiv miterleben kann. Für weitere Informationen zur Einsatzlage der Zukunft und den gegebenen Herausforderungen, gerne in den Abschlussbericht der Strukturkommission des niedersächsischen Ministeriums für Inneres und Sport für die Potenziale des Brandschutzes schauen: https://www.mi.niedersachsen.de/download/159205/Abschlussbericht_Strukturkommission_Einsatzort_Zukunft_.pdf
Weitere Gesprächsthemen waren:
Habt ihr auch Interesse, Feuerwehrmann oder -frau zu werden? Dann erkundigt euch bei euren jeweiligen Kreisfeuerwehren. Alle sind willkommen!