9. Juli 2024

#25 - Sozialer Kitt – was hält unsere Gesellschaft zwischen Land und Stadt zusammen?

Abspielen0:00-0:0033 Min.

Mit seinem Buch Stadt Land Frust vermisst der Politologe Lukas Haffert den Konflikt zwischen den angeblich abgehängten Land und den „abgehobenen“ Metropolen. Im Podcast diskutieren wir seine Thesen und auch durchaus kritisch, ob es diesen „sozialen Kitt“, der in Gefahr sein soll, überhaupt gibt.

Interessanterweise ist der Eindruck eines sich vertiefenden Grabens zwischen Land und Stadt ein Generationenphänomen. Während jüngere Menschen (insbesondere jüngere Männer) eher dazu tendieren, diesen Wahrzunehmen, nehmen ihn ältere Menschen nicht so stark wahr. Das Gefühl von Zusammengehörigkeit wird dabei meist von erfahrenen Ungleichheiten in Frage gestellt. Hier spielen besonders ökonomische Unterschiede eine Rolle.

Klar ist: Der geografische Kontext beeinflusst uns alle, egal ob auf dem Land oder in der Stadt lebend. Er beeinflusst welche Themen wir für wichtig erachten und damit auch unser Wahlverhalten.

Strukturelle und kulturelle Polarisierung

Es gibt Konfliktlinien zwischen Land und Stadt, die struktureller und kultureller Art sind, wie Einkommen, Infrastruktur, Wertvorstellungen oder Statusdenken. Die Betonung dieser Konfliktlinien weist großes Mobilisierungspotenzial auf und wird auch von Parteien und Medien genutzt. Strukturelle und kulturelle Polarisierungen greifen ineinander und verstärken sich ggf. noch. Dabei ist wichtig zu verstehen, dass die wachsende geografische Polarisierung gleichermaßen von Stadt und Land ausgehe, so Haffert. Dabei hängen Wahlentscheidungen erheblich mit der Frage nach einer Zugehörigkeit zusammen, danach mit was, welcher Gruppe oder auch welchem Ort man sich identifiziert. Ein geografisches Wir vs. die Anderen kann schnell konstruiert und zur politischen Mobilisierung genutzt werden. Heimatgefühle und -verbundenheit werden zur Mobilisierung von Wähler:innen genutzt.

Poltische Repräsentanz

Im Podcast haben wir auch viel über die politische Repräsentanz gesprochen. Was ist die tatsächliche, was die gefühlte Repräsentanz? Wird die politische Selbstwirksamkeit je nach geografischer Zugehörigkeit unterschiedlich wahrgenommen? Welche Rolle spielt der Metropolenfokus im Journalismus, was macht das Sterben der Lokalzeitungen mit dem empfundenen Debattenraum? Wo sind die Orte der Verständigung? – Freut euch auf eine spannende Podcastfolge!

Übrigens: